Kollegen tragen in Chan Yunis den Leichnam des palästinensischen Journalisten Hassan Eslaiah zur Beerdigung.

Offenbar Journalist unter Opfern Tote nach Angriff auf Klinik im Gazastreifen

Stand: 13.05.2025 14:30 Uhr

Bei einem israelischen Angriff auf eine Klinik im Gazastreifen sind mehrere Menschen getötet worden. Unter ihnen soll auch ein palästinensischer Fotograf sein, der laut Israel Bilder vom Hamas-Massaker verbreitet hatte.

Bei einem israelischen Angriff auf eine Klinik im Gazastreifen sind nach Angaben von Mitarbeitern mindestens drei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Unter den Verletzten sei auch Personal des Krankenhauses. Zu den Toten soll der palästinensische Fotoreporter Hassan Eslaiah zählen.

Man habe die Weltgesundheitsorganisation (WHO) darüber informiert, dass eine Abteilung für Brandverletzte getroffen worden sei, sagte Rik Peeperkorn, WHO-Vertreter in den Palästinensischen Gebieten. Er sprach von zwei Toten, einer lebensgefährlich verletzten Person und elf weiteren Verletzten.

Laut Israel wurden Hamas-Terroristen getroffen

Die israelische Armee teilte mit, sie habe "gezielt wichtige Hamas-Terroristen" angegriffen, die in einem Kommando- und Kontrollzentrum im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis aktiv gewesen seien. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa sprach dagegen von einem "gezielten Angriff" auf den palästinensischen Journalisten Eslaiah, der wegen Verletzungen in der Klinik behandelt worden sei.

Eslaiah war bereits im vergangenen Monat bei einem Angriff in der Nähe des Nasser-Krankenhauses schwer verletzt worden. Er war einer von sechs Journalisten, die damals verletzt wurden. Ein Reporter wurde getötet. Der Angriff im April habe Eslaiah gegolten, berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf das israelische Militär.

Fotograf soll Hamas-Massaker dokumentiert haben

Israel beschuldigt Eslaiah, sich am 7. Oktober 2023 am Hamas-Massaker in Israel beteiligt zu haben, in dem er aus dem Gazastreifen auf israelischen Gebiet vorgedrungen sei und Taten der Hamas dokumentiert habe. Außerdem habe er schon vor dem Überfall auf Israel von den Angriffsplänen gewusst. Auch andere Fotografen wurden von Israel der Mitwisserschaft beschuldigt.

Der freiberufliche Fotograf Eslaiah hatte zuvor mit internationalen Medien wie CNN sowie den Nachrichtenagenturen AP und dpa zusammengearbeitet. Nach Aufkommen der Vorwürfe beendeten diese die Zusammenarbeit mit Eslaiah. Bilder des Angriffs, die Eslaiah gemacht hatte, wurden auch auf tagesschau.de veröffentlicht.

Zahlreiche Journalisten im Krieg getötet

Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) von Anfang Mai wurden seit Beginn des Krieges im Gazastreifen mindestens 178 Journalisten getötet. Israel warf palästinensischen Journalisten im Gazastreifen mehrfach vor, für die Hamas tätig zu sein. Mehrere Medien in dem Küstenstreifen stehen der militanten Islamistenorganisation nahe.

Ausländischen Journalisten ist der Zutritt zum Gazastreifen seit Kriegsbeginn von Israel weitestgehend verboten, sodass sich Angaben beider Seiten in der Regel nicht unabhängig überprüfen lassen.