Kühe eines Bioland-Hofes gehen einen Weg entlang zur Weide.

Bürokratie und Kontrollen EU-Kommission will Landwirte entlasten

Stand: 14.05.2025 16:40 Uhr

Effizientere Kontrollen vor Ort, Bürokratieabbau, mehr Einsatz moderner Technik: Die EU-Kommission verspricht erhebliche Erleichterungen für Landwirte und Behörden. Das soll fast 1,8 Milliarden Euro einsparen.

Die EU-Kommission hat weitere Zugeständnisse an europäische Landwirte vorgeschlagen. Unter anderem sollen effizientere Kontrollen vor Ort und mehr Einsatz von Technologie dazu beitragen, dass sich der Aufwand für Bäuerinnen und Bauern reduziert.

"Landwirte in der gesamten EU unterliegen strengen administrativen Auflagen, die oft nicht den Realitäten vor Ort entsprechen", teilte die Kommission mit. Unter anderem sollen wegen geringerer Nutzfläche und dadurch begrenzter Auswirkungen kleine Betriebe von Umweltregeln ausgenommen werden. Sie könnten zudem öfter mittels Satelliten und vor Ort dann nur noch einmal pro Jahr kontrolliert werden.

Mithilfe der vereinfachten EU-Agrarförderung sollen Landwirte Aufwand im Wert von schätzungsweise bis zu 1,58 Milliarden Euro sparen können. Wie die EU-Kommission weiter mitteilte, liegt das Einsparpotenzial der nationalen Behörden bei rund 200 Millionen Euro. 

Leichterer Zugang zu EU-Geld in Krisen

Damit Bäuerinnen und Bauern mehr Geld zur Bewältigung von Krisen wie Dürre, Frost, Seuchen oder Unwetter bekommen, sollen laut Kommissionsvorschlag die europäischen Mitgliedsländer in solchen Fällen künftig drei Prozent EU-Agrargeld bereitstellen können.

Vor allem wetterbedingte Krisen sind laut Fachleuten künftig wahrscheinlicher. Dazu gehören zum Beispiel lange Trockenperioden im Sommer als Folge der Erderwärmung. Mit dem Klimawandel steige zudem die Wahrscheinlichkeit extremer Hitzeereignisse, die wiederum zu schlechteren Ernten führten. Viele Regionen könnten zudem häufiger von Stürmen oder Überflutungen betroffen sein.

Regeln "näher an der Realität der Höfe"

Die Kommission geht mit diesen Vorschlägen über die Lockerungen hinaus, mit denen die EU im vergangenen Jahr auf europaweite Bauernproteste reagiert hatte. Die Landwirte hatten unter anderem gegen zu viel Bürokratie demonstriert.

Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) nannte die Vorschläge eine solide Grundlage für anstehende Verhandlungen. Die EU-Regeln müssten "näher an der Realität der Höfe dran" sein. Ziel sei es, die Auflagen noch in diesem Jahr zu vereinfachen. Über die Vorschläge der Kommission müssen jetzt das Europaparlament und die 27 EU-Länder verhandeln.