
Baden-Württemberg Der SSV Ulm steigt ab - Himmel und Hölle beim Public Viewing
Der SSV Ulm 1846 Fußball ist in die Dritte Liga abgestiegen. In einer Ulmer Kneipe verfolgten viele Fans das Drama in Hamburg bei einem Public Viewing.
Wenn schon absteigen, dann bitte mit allen Höhen und Tiefen. In einer Ulmer Kneipe verfolgten dutzende Fans am Samstagabend den Abstieg des SSV Ulm 1846 - inclusive Fußball-Himmel und Fußball-Hölle.
Es war leise vor "Capos Größenwahn" in der Ulmer Fußgängerzone um kurz vor halb elf - sehr leise. Keine Fangesänge, keine Schlachtrufe, kein Jubel, einfach nur Leere. "Schade, so hoch hätte es auch nicht sein müssen", sagt Julia Weiß. Zusammen mit ihrem Mann Achim hat sie die 1:6 Niederlage des SSV Ulm im "Capos" verfolgt. Er sagt nach dem Schlußpfiff: "Der Elfmeter war symptomatisch für die ganze Saison. Sie hatten es in der Hand - und nicht genutzt."
"Zur fehlenden Erfahrung kam Pech dazu"
"Natürlich ist es schade, wir haben alle dran geglaubt bis zum Ende", meint Erich Tozzi. Die Mannschaft sei zu unerfahren gewesen und habe oft Pech gehabt. Dennoch sei die Saison ein Erlebnis gewesen. Tozzi ist sich sicher, dass der SSV wieder kommt. Allerdings brauche es dafür Verstärkungen.

Erst auf Wolke 7 - danach steil bergab. Fans verfolgen das Zweitligaspiel zwischen dem HSV und dem SSV im Capo`s in Ulm.
"Zum Glück weiter bundesweit unterwegs"
Görkem hat schon eine Jacke über sein Trikot gezogen. "Ich bin schon traurig - Dritte Liga - Abstieg - so ist Fußball", sagt er enttäuscht. Am Ende grinst er doch noch in die Kamera und sagt: "Ich grüße meine Mama". Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Zum Lachen ist Jan Suporski nicht zumute. "Man hat beim Aufstieg gesehen, wie gut das der Stadt und den Menschen in der Region getan hat", sagt der SSV-Fan. Das habe Dynamik und Euphorie in Ulm entfacht. Zum Glück sei die Mannschaft auch nächstes Jahr noch bundesweit unterwegs. Ein Riesen-Drama sei der Abstieg nicht - aber trotzdem schade.
"Das Team hat zu viele Spiele verkackt", bringt es Daniel auf den Punkt. Der Klassenerhalt sei am Ende einfach nicht verdient gewesen.
Ein Spiel - ein Spiegelbild
Zu Beginn sah es im "Capos" noch nach einer Sensation aus. Die Fans, viele mit Schal oder Trikot, hatten sich gerade ihr erstes Getränk bestellt, da klingelte es schon in Hamburg. Der Jubel in und vor der Ulmer Kneipe beim 0:1 euphorisch. Doch dann nahm das Drama seinen Lauf. Für viele Ulmer Fans fiel der Ausgleich des HSV zu schnell. Danach der Beginn der Achterbahnfahrt, die zunächst steil nach oben ging: Elfmeter für Ulm! Verschossen! HSV-Führung noch vor der Pause! Und Durchgang zwei - eine Halbzeit zum Vergessen. Endstand 6:1.
Zum Saisonfinale nochmal ins Donaustadion
Ein Endstand, der vielen Fans im "Capos" weh getan hat. Das bedeutet aber nicht, dass sie ihr Team am kommenden Sonntag vor leeren Rängen spielen lassen. Eigentlich hatten sie auf ein echtes Finale gegen Münster im Donaustadion gehofft. Daraus wird jetzt nichts. Trotzdem wollen sie es nochmal krachen lassen. Die Fans wollen sich in Ulm aus der zweiten Liga deutlich lauter verabschieden als am Samstagabend im "Capos".
Sendung am Mo., 12.5.2025 6:30 Uhr, SWR4 BW Studio Ulm