
Brandenburg Kirchsteigfeld: Unterkunft für Geflüchtete in Potsdamer Südosten öffnet im Juni
Im Potsdamer Südosten wird Anfang Juni eine Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen eröffnet. Am Montag waren die Räume der Unterkunft für einen Tag der offenen Tür geöffnet.
Es kamen allerdings nur wenige Interessierte, obwohl es im Vorfeld größeren Widerstand gegen die Einrichtung gegeben hatte. Bis zum Abend waren es nach rbb-Schätzungen nur etwa 30 Personen, die das Objekt im Potsdamer Kirchsteigfeld besichtigen wollten.

Von der Stadt Potsdam informierte die Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit, Brigitte Meier (SPD), über die Unterkunft. Diese böte demnach theoretisch Platz für bis zu 90 Personen. Zunächst werden aber nur 40 Menschen dort wohnen, auf Dauer soll die Zahl von 60 Bewohnern nicht überschritten werden, sagte Meier.
Die Stadt habe sich bewusst dafür entschieden, um den Stress für die Menschen nicht zu groß werden zu lassen. Die künftigen Bewohner seien Familien und Alleinerziehende mit Kindern sowie Alleinreisende aus unterschiedlichen Nationen. Sie wohnen bereits in anderen Unterkünften in der Stadt und seien zum Teil erwerbstätig. Meier sagte, es werde auf mögliche Konfliktpotenziale geachtet. "Wir belegen natürlich immer nur Nationalitäten, die sich nicht bekriegen", sagte Meier dem rbb.
Karge Einrichtung mit abschließbaren Duschen
Die Ausstattung vor Ort ist karg. In den Zimmern des ehemaligen Bürogebäudes gibt es neben einfachen Metallstrebenbetten und Metallspinden lediglich einen kleinen Schreibtisch. In dem betretbaren Familienzimmer stehen außerdem zwei Krippen für Kinder.
Es gebe getrennte Kühlschränke, um Essenskonflikte zu vermeiden. Küche und sanitäre Anlagen müssen gemeinschaftlich genutzt werden, den künftig 60 Bewohnerinnen und Bewohnern stehen nach Angaben der stadt sechs Duschen zur Verfügung, deren Kabinen von innen verriegelbar sind.

Potsdam hat nicht genügend Plätze für Geflüchtete
Im Gespräch mit dem rbb vertraten die Besucher am Montag unterschiedliche Meinungen. Mehrere Personen erklärten, sie hätten nicht gedacht, dass die Räume derart karg wären. Einige vermuteten, dass aufgrund der wenigen gegebenen Möglichkeiten sicherlich schnell Langeweile einträte und damit möglicherweise Aggressionen unter den Bewohnern aufkommen könnten. Es gab aber auch Äußerungen, die Zimmer seien luxuriös und geräumig.
Im Vorfeld hatte es große Proteste gegeben. Eine Bürgerinitiative wehrt sich seit Monaten gegen das Projekt. Ein Anwohner hatte sogar gegen die Unterkunft geklagt. Beim Tag der offenen Tür war von dem großen Widerstand wenig zu spüren, er verlief ruhig und sachlich.
Potsdam muss nach eigenen Angaben im laufenden Jahr voraussichtlich 600 geflüchtete Menschen aufnehmen. Dafür gibt es momentan nicht genügend Plätze.
Von Felix Moniac
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.05.25, 08:30 Uhr