
Brandenburg Stahlproduktion in Hennigsdorf läuft wieder an - zunächst im Walzwer
Die Stahlproduktion bei Riva in Hennigsdorf (Oberhavel) ist teilweise wieder angelaufen. Das bestätigte der Betriebsratsvorsitzende Toni Dietrich am Dienstag dem rbb.
Das Unternehmen gehört zum Konzern Riva Stahl. Zuerst hatte der "Hennigsdorfer Generalanzeiger" [moz.de / €] berichtet.
Gestartet wurde die Produktion Toni Dietrich zufolge im Walzwerk mit etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Hier werde Betonstahl hergestellt, zum Beispiel für den Straßen- oder Häuserbau. Die Arbeiten seien erstmal nur bis Anfang Juni geplant.
Wann wieder on vollumfänglich produziert werden kann, ist derweil weiter unklar. Das Stahlwerk-Management sagte der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" [€], das hänge "sehr stark von der weiteren konjunkturellen Entwicklung ab".
Ruf nach dringender politischer Hilfe
Betriebsratschef Dietrich wertete den Neustart im Walzwerk zwar als positives Zeichen für die Zukunft. Die Lage bleibe dennoch ernst, da das Elektrostahlwerk noch nicht wieder hochgefahren wurde. Der Standort Hennigsdorf brauche günstigen und damit wettbewerbsfähigen Strom und sei auf politische Hilfe angewiesen, sagte Dietrich weiter.
Kurzarbeit seit Januar
Seit Januar hatte Kurzarbeit für die insgesamt etwa 680 Beschäftigten des Stahlwerks Hennigsdorf gegolten. Das bedeutete für die Beschäftigten rund ein Drittel weniger Geld - und nichts zu tun, bis auf Reinigungs- und Wartungsarbeiten an fünf Tagen im Monat. Toni Dietrich zufolge haben bereits etwa 50 Kollegen inzwischen gekündigt oder ihre Verträge aufgelöst.
Der Brandenburger Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) hatte dem rbb im März dazu gesagt, die Landesregierung wolle sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass der Industriestrompreis und die Netzentgelte sinken. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien die Hauptprobleme für das Werk und die gesamte kriselnde Stahlindustrie in ganz Deutschland, so Keller im rbb. Neben hohen Energiekosten machen Billigstahlimporte aus China zu schaffen. Möglicherweise könnten auch US-Zölle in Zukunft zu einem Problem werden.